Pasta Mortale by Gmeiner-Verlag

Pasta Mortale by Gmeiner-Verlag

Autor:Gmeiner-Verlag
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 9783839234020
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2009-08-10T09:22:25+00:00


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Als sie heute Morgen abgeholt und in Handschellen und mit verbundenen Augen in den fensterlosen Laderaum eines Kleintransporters gesetzt worden war, hatte Valeria noch gedacht, dass es nun endlich zum Flughafen und dann weiter nach Rumänien gehen sollte. Aber es kam ganz anders. Nach einer Fahrt von vielleicht 30, 35 Minuten hatte das Fahrzeug angehalten, und sie war wieder in ein Gebäude geführt worden. Nein, es musste eher ein ganz kleines Haus, eine Art Hütte sein, denn sie hatte sich beim Eintreten fast den Kopf am Türstock angeschlagen.

Der Boden, über den sie vom Wagen zu dem Haus geführt worden war, war ganz weich und nachgiebig gewesen, eindeutig ein erdiger Naturboden. Und die Luft roch herrlich nach Bäumen, Pilzen, leicht modriger Erde oder so ähnlich. Sie hätte schwören können, dass sie sich irgendwo mitten in einem wunderschönen Wald befand. Ein Ort, an dem sich aufzuhalten sie unter anderen Umständen sehr genossen hätte. Aber in ihrem Falle irritierte sie dieser Wechsel im vorgesehenen Programm doch eher.

»Sollte ich nicht schon in der Maschine nach Bukarest sitzen?«, fragte sie ihren Aufpasser möglichst beiläufig. »Es hat doch geheißen, dass ich gleich morgens zum Flughafen gebracht werde.«

Einer der beiden Männer, die sie hergebracht hatten, nahm ihr nun wieder die Augenbinde sowie die Handschellen ab. Der zweite stellte lakonisch fest, dass sich ihre Befehle heute Morgen geändert hätten und sie eben nur ihre Pflicht täten. Und damit basta.

»Man wird Ihnen rechtzeitig sagen, wie es weitergeht«, überlegte er dann noch. »Genießen Sie bis dahin die gute Luft und die unbelastete Umwelt. Hehehe«, er beschloss den anscheinend für gut gehaltenen Scherz mit einem leicht meckernden Lachen.

»In Rumänien sollen die diesbezüglichen Bedingungen ja nicht rosig sein. Hehehe.«

Valeria Modrianow war nicht so leicht einzuschüchtern. In den 31 Jahren ihres Lebens hatte die Moldavierin bereits mehr gefährliche Situationen er- und überlebt als ein durchschnittlicher Westeuropäer in seinem gesamten Leben. Richtig Angst hatte sie erst ein einziges Mal gehabt, damals im Zusammenhang mit dieser unseligen Geschichte, die mit dem Tod Andrejs geendet hatte.

Auch jetzt hatte sie – noch – keine Angst, aber irgendetwas an der ganzen Geschichte gefiel ihr nicht. Absolut nicht, und sie hatte über die Jahre ein zuverlässiges Sensorium dafür entwickelt. Valeria beschloss daher, vom Schlimmsten auszugehen und sich und ihr Verhalten danach auszurichten. Mehr konnte sie im Moment nicht tun. Außer hoffen, dass die Arenbachs gut zu Natascha sein würden, wie sie versprochen hatten.

Je länger sie über ihre Situation nachdachte, desto wütender wurde die Frau. Und desto klarer glaubte sie zu sehen. So hatte das leise aufkeimende mulmige Gefühl gar keine Chance, sich auszubreiten. Es musste einer viel stärkeren Empfindung Platz machen, nämlich dem heiligen Zorn der Valeria Modrianow. Der jetzt in ihr hochstieg. Und der war nicht ohne.



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